Was ist Programmiertechnik?

Zunächst einmal muß man klären, was ist Programmieren ist.

Programmieren ist das Schreiben eines Algorithmus, d.h. einer Bearbeitungsvorschrift, resp. einer Rechenvorschrift.

Einfaches Beispiel für einen Algorithmus: Die Beschreibung des Dividierens zweier Zahlen.
Kompliziertes Beispiel für einen Algorithmus: Berechnung der Luftdruckverteilung in Deutschland für ein bestimmtes Datum.

Ein Algorithmus kann in einer beliebigen Sprache abgefaßt sein, also z. B. in Deutsch, aber auch, wenn es beliebt, in Chinesisch, und wenn man mag, kann man Bilder, Skizzen und Zeichnungen dazufügen, oder auch weglassen...

Wir unterscheiden zwischen natürlichen Sprachen z.B.: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Plattdeutsch, Hindi etc. und "künstlichen" Sprachen, also Programmiersprachen, z. B. JAVA, PASCAL, C, C++, ALGOL, FORTRAN etc.

Hier unterscheiden wir zwischen "Prozeduralen Sprachen" z.B. PASCAL, C, ALGOL, FORTRAN etc. und "nicht prozeduralen Sprachen" oder "objektorientierten Sprachen" wie z. B. C++ und JAVA. Das bedeutet nicht, daß in diesen Sprachen nie Algorithmen oder "Prozeduren" geschrieben werden. Entgegen anderslautenden Behauptungen enthalten Objekte durchaus Prozeduren, denn was sind Methoden?

Und diese gilt es, gut zu strukturieren.

Außerdem bieten objektorientierte Sprachen neue "Fallstricke" in Gestalt der Möglichkeit, konkurrierende Prozesse zu formulieren und mit Unterbrechungen zu arbeiten.

Programmieren im eigentlichen Sinn bedeutet, eine Beschreibung eines Algorithmus von einer natürlichen Sprache in eine Programmiersprache zu übersetzen und so ein Programm (ein Programmsystem, ein Softwarepaket) zu erzeugen.

Allen Büchern und Texten ("Programmieren leicht gemacht" etc.) zum Trotz, ist Programmieren eine schwierige Aufgabe, die abstraktes Denkvermögen, Disziplin, Beharrlichkeit und Geduld erfordert. Es geht um die Gestaltung eines Ablaufes, mit allen Auswirkungen, auch und gerade das Behandeln von Fehlern.

Programmiertechnik "veraltet" nicht im eigentlichen Sinn, d.h. sie hat mit Programmiersprachen nur bedingt zu tun. Programmiertechnik war 1970 und früher (mit entsprechenden Änderungen) verwendbar, wie sie wahrscheinlich 2022 und später auch noch verwendbar sein wird.

Was also ist Programmiertechnik?

Programmiertechnik ist die Methode, mit der die Beschreibung des Algorithmus in eine Program- miersprache übersetzt wird. Dieser Bereich gehört zum Entwurf, d. h. zur Gestaltung des Ablaufs, z. B. Entscheidungstabellen etc. Sie ist das Bindeglied zwischen Algorithmus und Programm. Bei dieser Übersetzung ist viel Intuition und Gefühl im Spiel. Denn ein Programm ist letztlich ein sprachlicher Text, und einen sprachlichen Text gut zu gestalten, ist oft eine Angelegenheit von Gefühl und Intuition. Aber es gibt sozusagen "Handwerkszeug", um Abläufe zu strukturieren, eben die Programmiertechnik.

Beim Programmieren ist das Handwerkszeug besonders wichtig, weil es darum geht, daß dieser "sprachliche Text" nicht nur für den Rechner, sondern auch für andere Menschen mit einem ähnlichen Kenntnisstand später verständlich ist.
Programmiertechnik, wird in aller Regel kaum in Programmierkursen gelehrt. Es geht hier fast immer nur darum, eine bestimmte Programmiersprache zu lernen. Das führt dazu, daß man sich oft der Täuschung hingibt, daß es genügt, eine bestimmte Programmiersprache zu lernen, um programmieren zu können. Das ist etwa so, wie wenn jemand Deutsch lernt und dann meint, er könne nun Gedichte schreiben. Aber zum Gedichte schreiben ist nötig, bestimmte Kenntnisse, z. B. von Versmaß, Reimen etc. zu haben. Außerdem sollte man einen großen Wortschatz haben.

Themen der Programmiertechnik